Lingbao Pai

Lingbao-Talisman

Die Lingbao-Schule (chinesisch 靈寶派 / 灵宝派, Pinyin Lingbao Pai – „Schule des heiligen Juwels oder Schule des göttlichen Schatzes“) ist eine Schule des Daoismus, die ab dem 4. Jahrhundert entstand. Die Schule bezieht sich auf das Lingbao Jing, eine Gruppe von ca. 40 Texten. Die Texte des Lingbao wurden als Offenbarungen des Himmels angesehen, die nur Heiligen zugänglich waren.

Lu Xiujing (406–477), ursprünglich der Himmelsmeister-Schule angehörig, systematisierte die Lingbao-Schriften und gab ihnen eine neue Form als Korpus. Er verbreitete die Ansicht, die Lingbao-Schriften seien die ehrwürdigsten Schriften des Daoismus.

In der Lingbao-Schule wurden die Rituale der Himmelsmeister in komplexen Formen erneuert und die Rezitation von Texten als Liturgie bekam eine bedeutende Stellung, während der meditierende Adept nahezu verschwand. Die Lingbao-Schule war im mittelalterlichen Daoismus besonders bedeutend und ihre daoistischen Rituale und Liturgien wurden bis in die heutige Zeit überliefert und prägen annähernd alle daoistischen Riten.

Die Lehren der Lingbao-Schule gehen bis auf die Fangshi zurück und sind stark vom Mahayana-Buddhismus geprägt. Von diesem wurde ein universelles Heilsziel übernommen sowie Lehren von Karma, Reinkarnation und Kalpas. Trotzdem findet man im Lingbao nur eine oberflächliche Kenntnis des Buddhismus. Gleichfalls beziehen die Lehren der Lingbao-Schule sich auf Ge Xuan und dessen Enkel, den berühmten Alchemisten Ge Hong. Andere Einflüsse sind die des Shangqing-Daoismus und des Himmelsmeister-Daoismus. Zudem wurden im Lingbao auch die konfuzianischen Tugenden geachtet.


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